Zu den vier Linden - Eckkneipe, Szenekneipe, Gaststätte, Speiselokal in Braunschweig, östliches Ringgebiet

111 deutsche Wirtshäuser, die man gesehen haben muss.

Imgrund, gebürtiger Kölner, ist mit seinem Motorrad ein halbes Jahr lang durch Deutschland gefahren, um dessen urigste Wirtshäuser, Weinstuben und Pinten ausfindig zu machen. Er fuhr an die Nordsee, an die Ostsee, in die Hauptstadt und Richtung Alpen. Er bestaunte das Mobiliar in den Gaststätten, bestellte sich am Tresen Dutzende Gläser Bier und Wein und schrieb seinen Notizblock voll.

Aus den Aufzeichnungen entstand das kleinformatige Büchlein "111 deutsche Wirtshäuser, die man gesehen haben muss" (Emons Verlag). Es dient all jenen als handlicher Reiseführer, die in Orten wie der Regensburger Wurstkuchl eine Sehenswürdigkeit erkennen.

Das Lokal besteht im Prinzip aus einem Schrägdach mit einem trapezförmigen Raum darunter. Tische und Bänke sind aus dunklem Holz, an den Wänden hängen Kupferpfannen. Seit mehr als 800 Jahren wird dem Gast hier Fleisch kredenzt - früher gekochter Schweinebauch, heute Bratwurst, wie Imgrund schreibt. Der 49-Jährige nennt den Laden "das erste Fast-Food-Restaurant Deutschlands", quasi das historische "McWurstkuchl's".

Der Gasthof muss eine Geschichte erzählen

 

Das Gebäude von 1135 gefielt dem Autor so gut, dass es einen Platz in seinem Buch bekam. Imgrunds Kriterium dafür: "Die Gaststätte muss einen durch seine Atmosphäre möglichst weit von der Welt da draußen wegführen." In seine Auswahl haben es allerdings nur Kneipen in urbaner Umgebung geschafft. Über Landgasthöfe gebe es schließlich schon genügend Bücher, findet Imgrund. "Das Lokal sollte ein paar Jahre auf dem Buckel haben und eine Geschichte erzählen, die möglichst mit der Stadt verbunden ist."

So wie zum Beispiel die Oberhafenkantine, die so oft von Sturmfluten unterspült wurde, dass das rote Backsteingebäude im Hamburger Hafen nun ziemlich schief dasteht. Oder auch das Weinloch, "einem jener raren Orte, an dem die wahre Heidelbergromantik west". Oder die Leipziger Gosenschenke Ohne Bedenken, eine "Biedermeier-Bierstube in Reinkultur". "Ohne Bedenken" hatte hier einst ein Kellner auf die Frage geantwortet, ob man das säuerlich schmeckende Gose-Bier, das hier ausgeschenkt wird, tatsächlich trinken könnte.

Viele Freunde hätten ihn um den Job beneidet, sagt Imgrund. Sechs Monate Kneipentour und dafür bezahlt werden, das hört sich nach mächtig viel Spaß an. Doch Imgrund hat darauf verzichtet, sich in jeder der 111 im Buch beschriebenen Gaststätten durch die Getränkekarte zu arbeiten. Ihm ging es darum, das Flair in den Kneipen und Fakten aus ihrer Geschichte zu recherchieren. "Da kann man nicht jeden Abend einen trinken gehen."